Die Enttäuschung war nicht allzu groß. Bürgermeister Andreas Frickinger hat sein Gruß-Wort nicht eingehalten. Beim Gespräch, am 24.10.2022, war auch der Friedhofsamtsleiter Jürgen Conrad anwesend. Mit Herrn Conrad hatten wir im gesamten Verfahren, seit Januar 2022, keinen Kontakt. Die ehemalige Bürgermeisterin Rita Behr-Martin hatte den Friedhofsamtsleiter, uns gegenüber, völlig aus dem Verfahren gehalten.
Das Gespräch verlief konstruktiv und offen. Ich konnte meine Sichtweise und Argumentation ausführlich darlegen. Der Bürgermeister hörte zu und betonte immer wieder: „Ich kann beide Seiten verstehen“. Diese Aussage konnte ich ihm gegenüber als Fortschritt bezeichnen, weil seine Vorgängerin diese Sichtweise nicht ausdrückte. Trotzdem der Bürgermeister unsere Seite verstehen kann, fehlt es an der Umsetzung seines „Verstehens“. Die Hoffnung, er würde sich auch für unsere Belange einsetzen, hat sich nicht erfüllt. Er äußerte keinen eigenen Standpunkt zum Verfahren. „Ich bin an den Gemeinderatsbeschluss gebunden“, war seine (ohnmächtige) Aussage. Das Versprechen des Bürgermeisters, ein Bürgermeister aller Bürger und Bürgerinnen sein zu wollen und für den „Wandel“ zu stehen, erfüllte er uns gegenüber nicht. Bürger und Bürgerinnen, die auf dem Friedhof eine fortschrittliche, zeitgemäße Grabgestaltung befürworten und nicht ausschließlich der Tradition verbunden sind, vertritt der Bürgermeister nicht. Auf den Hinweis, unsere zeitgemäße Grabgestaltung vor dem Gemeinderat zu vertreten und auf dem Friedhof das Miteinander von Tradition und Innovation zu fördern, ging er nicht ein. Auf meine Bitte, die Beseitigungsverfügung aufzuheben, antwortete der Bürgermeister, dass er sich an den Gemeinderatsbeschluss hält. Herr Frickinger stand mir und unserer Grabgestaltung nicht ablehnend gegenüber. Insgesamt erlebte ich den Bürgermeister mir gegenüber als respektvoll und wertschätzend. Das haben seine Vorgängerin Rita Behr-Martin und der Gemeinderat nicht geschafft.
Damit geht die Akte wieder an das Landratsamt SHA. Der Hinweis des Bürgermeisters, dass uns der Weg über das Verwaltungsgericht zusteht, ist, aus unserer Sicht, für beide Seiten kein erfreulicher Werdegang. Für die Rathausverwaltung und den Gemeinderat ist es ein Verwaltungsvorgang, für uns ist es ein emotionaler Alptraum.
Hartmut Schott